Mit dem Elektroauto in den Urlaub

Mit dem Elektroauto zu Fünft in den Urlaub

Als Familienauto dient uns seit etwas mehr als 3 Jahren ein Opel Zafira-e. Mit einer Batteriekapazität von 75 kWh bewegt sich die Praxisreichweite zwischen ca. 180km (Winter) und ca. 270 km (Sommer). Der Zafira ist also eher ein Mittelstrecken als ein Langstrecken-Elektroauto.

Letztes Jahr sind wir noch auf den Diesel für unsere jährliche Urlaubsfahrt an die italienische obere Adria ausgewichen, aber diesmal wollte ich es elektrisch probieren.

Schließlich sollte es bei der Fahrt in den Urlaub ja nichts ausmachen, ob man eine Stunde früher oder später am Zielort ankommt.

Also machte ich mich an die Routenplanung für die gut 400km nach Italien. Eigentlich würde einmal laden ausreichen, aber da noch nicht an jeder Autobahnraststätte auch ein Schnelllader steht, ging ich auf Nummer sicher und plante von vornherein 2 Ladestopps ein. Die Kinder brauchen sowieso auch hin und wieder eine Pause.

Eine wirklich empfehlenswerte App ist „ABRP - A Better Route Planner“. Man braucht nicht unbedingt die App, es gibt unter https://abetterrouteplanner.com auch eine Onlineversion. Da kann man auch sein Fahrzeug und den Ladezustand eingeben, gibt Abfahrts- und Zielort ein und er schlägt gleich die Ladestationen vor.

So hab ich mir die Ladestationen als Favoriten in Google Maps gespeichert und es konnte losgehen. Der erste Ladestopp Villach. Und der zweite Ladestopp bei der Hinfahrt war in Udine geplant, da hab ich mir zur Sicherheit zwei Schnellader rausgesucht, da eine Ladestation nur spärlich mit einem Schnelllader bestückt war.

Koffer gepackt, Kinder geweckt und ins Auto gesteckt: Um 4.30 Uhr früh ging es also mit vollen Akkus in den Süden - zum ersten Mal elektrisch für uns. Der erste Ladestopp war in Villach geplant. Hier hatten wir zur positiven Überraschung noch ca. 40% Akku. Die etwas niedrigere Geschwindigkeit durch Baustellenabschnitte machte sich hier vermutlich etwas bemerkbar. Generell hielt ich das Autobahn Tempo immer zwischen 120 und 130 km/h, ich wollte ja auch nicht mit 90 hinter einem LKW schleichen. Also in Villach zu Tesla und nach 14 Minuten und 43 Sekunden Ladezeit und ca. 80% Ladung wieder weiter Richtung Süden. Die Ladeleistung betrug ca. 93 kW (beim Zafira sind maximal 100 kW angegeben - also alles im Rahmen).

Kurz zu den Tesla Chargern: in Österreich, Deutschland und sonst noch ein paar ausgewählten Ländern hat Tesla das Laden auch für nicht Tesla-Fahrer freigeschalten, was die Auswahl an Ladestationen verbessert. Mit unserem Zafira waren wir auf unserem Trip bei beiden Ladestopps die einzigen Nicht-Teslas. (; Für die Ladung einfach Tesla App runterladen, Konto erstellen, Kreditkarte hinterlegen und Ladestation einfach per App freischalten. Die sehr kurzen Ladekabel sind ein kleiner Minuspunkt bei Tesla, wie am Foto zu sehen:

Mit 35km Restreichweite kommen wir ohne Stress nach Udine wo wir das Ionity Ladenetzwerk nutzen und dort den Porsche Schnelllader ansteuern. Nach 27 Minuten Ladezeit haben wir wieder mehr als 200km in der Reichweitenanzeige und es geht auf unsere Schlussetappe. Es hätte auch weniger Ladezeit gereicht aber ich hab mich mit meiner Frau darauf geeinigt, lieber ein paar Minuten mehr Ladezeit und mehr Puffer mitzuhaben. Darauf sollte man generell achten - man hat es dann auf jeden Fall entspannter.

Am Ziel angekommen haben wir die Ladesäule unserer Unterkunft angesteuert, wo unser Zafira gemächlich wieder auf 100% geladen wurde.

Beim Heimweg steuerten wir nach ca. 150 km den Schnelllader in Gemona an. Mit Ionity alles ganz easy. Genug Platz rundherum. Nach ca. 25 Minuten ging es wieder weiter, geplant war Autobahn. Aber wegen eines Unfalls auf der Autobahn und generell schon mehr Verkehr im Kanaltal aufgrund des Hochwasser in Slowenien lotste uns das Navi gleich auf die Bundesstraße. Bis über die Grenze nach Österreich.

In Spittal war unser nächster geplanter Ladestopp. Die Zeit war genau richtig für Abendessen, also das zweite Mal zu Tesla und gleich daneben bei McDonalds österreichische Hausmannskost genossen. Da das Essen lang genug dauerte, und die Kinder vom McDonalds Indoor Spielplatz nicht genug bekamen, war unser Akku für die letzte Etappe beinahe zu 100% geladen. Somit konnten wir zügig und entspannt die letzen Kilometer in die schöne Heimat zurücklegen.

Die Reise haben wir Ende Juli 2023 gemacht und aufgrund der bevorstehenden Urlaubszeit 2024 wollte ich meine Erfahrungen vom letzten Jahr mit euch teilen.

Unser Zafira hat nicht das modernste Infotainment und Navigationssystem an Board, so das man die Route mit auf eigene Faust etwas besser planen musste. Die erwähnte ABRP ist wirklich super dafür geeignet. Die kostenpflichtige Version von ABRP würde auch noch Apple CarPlay Integration bieten, was die Gratis Version leider nicht kann.

Bei unseren Ford Mustang Mach-E ist das Infotainment nicht vergleichbar und wesentlich mehr State-of-the-Art. Mit SYNC 4 bietet er eine integrierte, intelligente Routenplanung und macht weitere Reisen diesbezüglich wesentlich einfacher.

Aber die Entwicklung bleibt nicht stehen und so bietet Opel bei den neueren Modellen auch ein wesentlich moderneres Infotainment.

Ionity ist eines der größten Ladenetzwerke in Europa. Mit Hilfe einer Ladekarte kann man beinahe jede Ladestation freischalten. Abgerechnet wird mit hinterlegter Kreditkarte. Es gibt auch eine App , mit der man ohne Ladekarte laden kann.

Ausblick Elektroautos:

Die Reichweite steigt und die Autos werden leistbarer. Opel hat kürzlich den neuen Grandland mit einer WLTP Reichweite von bis zu 700km vorgestellt. Bei Suzuki kommt nächstes Jahr ein vollelektrischer Vitara. Und bei Ford ist der neue Explorer, ein SUV in der Größe eines Kuga ab sofort bestellbar. Reichweite bis zu 604km lt. WLTP.

Verfasst von Josef Schnitzhofer